Wolltest du auch schon mal dein neues aber noch leeres NAS mit Festplatten bestücken und wurdest von deren Preisen “überrascht”? So erging es mir kürzlich wieder, also ging ich wieder einmal auf die Suche nach einem günstigen Plattenmodell.

Da es sich diesmal lediglich um ein Backup NAS handelt welches nur jeweils 1x pro Tag die Deltas vom Hauptstorage kopieren soll, war es mir auch egal ob es jetzt eine NAS oder Consumer HDD wird (aber das ist wohl wieder ein anderes Thema…).

So stolperte ich diesmal eher zufällig über ein günstiges Angebot für eine externe HDD, einer 8TB WD MyBook für rund 150Fr. die günstigste Alternative wäre zum jetzigen Zeitpunkt eine interne 8TB Seagate Barracuda für ca. 190Fr, also für den Consumer/Desktop Bereich gedacht oder eine Seagate Ironwolf NAS Platte für ca. 220Fr.

Folglich die Frage: Wieso nicht einfach die externe HDD kaufen und die darin enthaltene Disk ausbauen?

Nach etwas Internetrecherche stellte sich dann heraus, dass es für diese Tätigkeit sogar einen Begriff gibt: “Shucking” kommt vom Englischen und wird eigentlich im Zusammenhang mit dem öffnen von Muscheln verwendet. Seit einigen Jahren wird der Begriff aber eben auch für das herausnehmen von Festplatten aus externen Gehäusen gebraucht.

Es gab sogar Firmen wie z.B. Backblaze, welche aufgrund der HDD Knappheit zeitweise im grossen Stil günstige externe Platten einkauften, ausbauten und dann für ihre Datacenter verwendeten.

Klingt interessant

WD My Book Verpackung

Der Ausbau

Am nächsten Tag war sie dann auch schon da, der Ausbau kann beginnen:

Handlich
Auf der Oberseite mit 2 Kreditkarten die Clips vom Träger lösen
Auf der Unterseite mit einem Gitarren Pick ebenfalls die Clips lösen und Trägerteil nach innen drücken
Und schon kommt die Platte heraus
Träger von oben
4x T10 Schrauben lösen
Controller lösen und nach unten ausstecken
Alle Teile ausgelegt
Und hier die Platte, eine WD80EZAZ ohne Label

Drinn ist eine WD80EZAZ ohne Farblabel (bei WD z.B. Blue, Red, Gold, etc.) was die “Klasse” angeben würde.

WD80EZAZ

Nach etwas Recherche die Überraschung: Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine in der Bauart ziemlich ähnlichen Festplatte wie die 8TB WD Red oder der HGST Ultrastar He10, einer teuren mit Helium gefüllten Enterprise Platte (über 300Fr.)!

Wie kann das sein? Die simpelste Antwort wäre wohl einfach Marketing. Ausserdem gibt es Hinweise, dass offenbar bei WD sowieso die meisten 8TB Festplatten der HGST He10 ähneln oder abstammen könnten aus Produktionsgründen (HGST gehört mittlerweile zu WD…).

Und natürlich gibt es schon auch einige grössere technische Unterschiede zwischen den Modellen: Die He10 hat z.B. eine Umdrehungszahl von 7200 min−1 während die EZAZ und die Red 5400 min−1 haben. Ausserdem haben Enterprise Platten im Normalfall eine längere Garantielaufzeit.

Apropos Garantie: Das Festplattengehäuse behalte ich wohl zur Sicherheit für die Warranty noch für die 3 Jahre 😉

(Kurz-)Test im NAS

Die Festplatte liess sich ohne Probleme in meinem QNAP NAS einbauen und wurde auch problemlos erkannt. Die Zeit wird zeigen, wie sie sich auf Dauer schlagen wird.

Nachtrag 2023-01

Läuft immer noch 🙂

Kategorien: ITTechnology

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